Rundgang SISI Museum NEU

Willkommen beim Baufortschrittsbuch

März 2025

Niveausprünge überwinden

Über Jahrhunderte war die Wiener Hofburg eine Baustelle, denn es gab ständigen Um- oder Neubaubedarf. Entweder wurden bestehende Trakte adaptiert und entsprechend veränderten Geschmacksvorstellungen umgestaltet, oder es entstanden Neubauten auf den Grundmauern von Vorgängergebäuden. Ein Neubau dieser Art war auch die Amalienburg (ursprünglich Neue Burg genannt), die 1582/83 als weitgehend freistehendes Gebäude errichtet wurde. Ihre Geschoßhöhen nahmen daher keinerlei Rücksicht auf die damaligen Trakte auf dem Hofburgareal. Zu einem Problem wurde dies erst, als die Amalienburg durch die Errichtung des Leopoldinischen Traktes und des Reichskanzleitraktes in eine bauliche Einheit mit anderen Gebäuden gebracht wurde. Zur Überwindung der Niveausprünge waren nun überall kurze Treppen notwendig. Ein Niveauunterschiede von rund 50 cm besteht auch zwischen Amalienburg und Reichskanzleitrakt. In Hinblick auf die Schaffung eines barrierefreien Rundgangs verzichtet man heutzutage aber auf Stufen und richtet Rampen ein, um allen Gästen einen uneingeschränkten Museumsbesuch zu ermöglichen.

Anna Mader-Kratky

Die Silberkammer in Warteposition

Während nebenan die baulichen Vorbereitungen für die Neugestaltung der Schauräume der Silberkammer voranschreiten, befindet sich die historische Silberkammer noch in Warteposition. Im Hintergrund läuft die Konzeption der neu kuratierten Themenbereiche die hier Platz finden werden. Der erste Raum wird der bedeutenden Sammlung asiatischer Tafelporzellane der Silberkammer gewidmet sein. Einige der exquisitesten japanischen Sammlungsstücke werden zurzeit, zum Anlass der 2025 in Osaka stattfindenden Expo, in einer Objektschau im Möbelmuseum Wien präsentiert. Die habsburgische Kaiserfamilie entwickelte bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts eine besondere Vorliebe für hochwertigste japanische Exportporzellane. Neben der Relevanz des japanischen Prunkgeschirrs aus der Blütezeit der Imariproduktion in Arita, einer Stadt in Japan, zeichnet sich der Sammlungsbestand auch durch die kontinuierliche Wertschätzung der kostbaren asiatischen Erbstücke und deren Rezeption am Wiener Kaiserhof bis zum Ende der Monarchie aus. 

Alena Skrabanek

Der Museumsshop zieht von der Beletage in den Kaiserhof

Aufgrund des geplanten Rundganges musste der Museumshop den bisherigen Raum in der Beletage verlassen und findet zukünftig im Kaiserhof sein neues Zuhause. Im Zuge der Renovierungsarbeiten im Bereich des Kaiserhofes werden die Räumlichkeiten für die Mitarbeiter:innen und Gäste gleichermaßen auf Vordermann gebracht. Trotz der Implementierung eines modernen und gleichzeitig funktionalen Shopmobilars, soll der historische Innenhof-Charakter des Kaiserhofes bestmöglich erhalten bleiben. Die Kund:innen werden sich frei im Raum bewegen können und eingeladen sein, diesen in seiner Gesamtheit zu erkunden. Die Neugestaltung des Museumsshops wird gemeinsam mit der Austellungsarchitektur ein harmonisches Gesamtbild ergeben und die Rahmenbedingungen für ein entspanntes Einkaufserlebnis unserer Museumsbesucher:innen schaffen.

Bernadette Krischke

Der historische Tafelparkettboden kehrt zurück

 

Die Restaurierung der vergoldeten Holzvertäfelungen (Boiserien) in den Weißgoldzimmern zur Schauflergasse ist weitgehend abgeschlossen. Da dies aber noch nicht den Abschluss der Baustelle darstellt, wurden die restaurierten Oberflächen vorsorglich eingehaust, um sie vor Staub zu schützen. Denn im nächsten Schritt werden nun die Öfen wieder aufgerichtet und an Ort und Stelle restauriert. Parallel dazu erfolgt die Verlegung des historischen Tafelparkettbodens, der vor Beginn der Restaurierungsarbeiten herausgenommen und in der Werkstatt des Holzrestaurators fachmännisch bearbeitet wurde. Auch der darunterliegende Blindboden musste saniert werden. Auf diesen wird derzeit eine Schüttung aufgebracht, die die quadratischen Tafeln des Parkettfußbodens künftig trägt. Die Schüttung dient dazu, Unebenheiten auszugleichen und eine plane Fläche zu schaffen, auf der die großen Parketttafeln überall gleichmäßig aufliegen.

Anna Mader-Kratky

Februar 2025

Neues Stiegenhaus hat bereits die endgültige Höhe erreicht

 

Während die Tragstruktur des neuen Stiegenhauses samt Liftschacht im Marschallhof bereits die finale Höhe erreicht hat, laufen derzeit die Schalungs -,Bewehrungs- und Betonierarbeiten für die neuen Stiegenläufe bis in das 1. Obergeschoß. Um die Kubatur des neuen Stiegenhauses im historischen Innenhof möglichst klein zu halten, wurde von den Planer:innen eine komplexe Geometrie entwickelt. Das macht derzeit vor allem diese laufenden Arbeiten an den Stiegenläufen sehr herausfordernd. Sobald die Rohbauarbeiten abgeschlossen sind, wird der Aufbau der Stahl- / Glasfassade beginnnen. Um unabhängig von der Witterung zu sein und für den größtmöglichen Schutz der historischen Bausubstanz wurde der Baustellenbereich vollständig mit einer Gerüst- und Planenkonstruktion umbaut.

Felix Reinicke

Renaissance trifft auf Barock

 

Die Wiener Hofburg ist ein über 700 Jahre lang gewachsener Residenzkomplex, bei dem an bestehende Trakte stets angebaut wurden, statt diese abzureißen und auf den Grundmauern neu zu bauen. So treffen Gebäude aus unterschiedlichen Perioden unmittelbar aufeinander. Zu einer Nahtstelle dieser Art kommt es auch zwischen der Amalienburg aus dem 16. Jahrhundert und dem Reichskanzleitrakt, der im frühen 18. Jahrhundert daran anschließend errichtet wurde. Für den neuen Rundgang im Sisi Museum wurde ein historischer Durchbruch zwischen den beiden Trakten wieder geöffnet. Die ältere Mauer aus der Renaissance ist im Durchgang hinten zu erkennen. Weil es sich ehemals um eine Außenmauer der Amalieburg handelte, sind ihre hell verputzte Fassade und die Architekturgliederung erhalten geblieben. Denn beim Bau des barocken Reichskanzleitrakts verzichtete man darauf, die Gliederung der Renaissancefassade abzuschlagen, und legte das neue Mauerwerk rund um deren massive Steinteile. Die Bauarbeiten im Sisi Museum neu werden von bauhistorischen Untersuchungen begleitet, bei denen etwa die Zusammensetzung des Renaissanceputzes analysiert und mit Gebäuden aus dieser Zeit verglichen wird.

Anna Mader-Kratky

Jänner 2025

Öfen in der Kammer: Zwei Personen sehen sich einen Ofen an

Öfen in der Kammer der Kaiserin

Im Zuge der Nutzung der Räume zur Schauflergasse nach 1857 erhielten sie Öfen im Stil des Neorokoko, die beim Einbau, nicht wie sonst üblich, auf Steinplatten, sondern direkt auf das Tafelparkett des 18. Jahrhunderts gestellt wurden. Aufgrund des immensen Gewichts bohrten sich die eisernen Ofenbeine mit Zierkappen im Laufe der Zeit in die Parkettplatten, und die Öfen neigten sich nach vorne. Es wurde schnell klar, dass dieser Mangel aus statischen Gründen behoben werden muss. Da es nicht möglich war, die zusammengebauten Öfen ohne Beschädigung zu heben, wurde beschlossen, sie fachmännisch abzubauen und neu zu setzen. Links der Blick auf eine hinter den Öfen liegende Wand mit der Heizöffnung und dem Abzugsloch und rechts ein wiederaufgebauter Rokokoofen nach Stabilisierung der originalen Tragekonstruktion. Dieser weißgoldene Ofen wurde wahrscheinlich als Zweitverwendung in dieses Raumensemble eingebracht. Untersuchungen ergaben, dass unter den Überarbeitungen des späten 20. Jahrhunderts noch Reste der originalen Vergoldung erhalten sind. Es stellte sich heraus, dass der Ofen ursprünglich nur weiß glasiert war und seine Zierelemente erst später, wahrscheinlich zum Zeitpunkt des Einbaues in diesen Raum vergoldet wurden. In seiner Formensprache unterscheidet er sich wesentlich von den Neorokokoöfen der benachbarten Zimmer, weshalb man davon ausgehen kann, dass es sich um einen Ofen des 18. Jahrhunderts handelt. 

Michael Wohlfart

Herausforderung Brandschutz während der Restaurierungsarbeiten

Die roten Kabel der provisorischen Brandmeldeanlage durchziehen die gesamte Baustelle. Die Sicherstellung des Brandschutzes in der Wiener Hofburg während der laufenden Restaurierungsarbeiten stellt eine erhebliche Herausforderung dar. Aufgrund der historischen Bedeutung und der empfindlichen Bausubstanz der Hofburg müssen besondere Maßnahmen ergriffen werden, um sowohl die Arbeiter als auch das Gebäude selbst zu schützen. Während der Bauphase muss die bestehende Brandmeldeanlage vollständig provisorisch in Betrieb bleiben. Erst mit der Fertigstellung der Restaurierungsarbeiten kann die neue Anlage in Betrieb gehen und die alte Anlage abgebaut werden. Zusätzlich wurden alle Bauarbeiter intensiv in den spezifischen Brandschutzanforderungen geschult, um im Ernstfall schnell und effektiv reagieren zu können. Die enge Zusammenarbeit mit der örtlichen Feuerwehr ist ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil der Sicherheitsstrategie. Trotz der Herausforderungen zeigt sich, dass durch sorgfältige Planung und kontinuierliche Überwachung ein hohes Maß an Sicherheit gewährleistet werden kann, bis das Gesamtprojekt abgeschlossen ist.

Felix Reinicke

Dezember 2024

Zukunft der historischen Silberkammer

Die Silberkammer, die bis heute Tafeldienste für den Staat leistet, zog im Laufe der Jahrhunderte mehrmals innerhalb der Hofburg um. In sechs Erdgeschoßräumen im Reichskanzleitrakt zur Schauflergasse haben sich Schauvitrinen der Silberkammer aus der Zeit der Monarchie erhalten. Die Eisen-Glasvitrinen von Albert Milde und Co. ermöglichten bereits um 1900 eine publikumstaugliche Präsentation des kaiserlichen Erbes von habsburgischem Tafelgeschirr – damals für ausgewählte Gäste. Einige Hofdienste, wie die Hofwäschekammer, wurden in die Silberkammer integriert und zu Depots umfunktioniert, während die Räume mit den Schauvitrinen 1924 als öffentliches Museum zugänglich gemacht wurden. Auch künftig wird diese Ausstellungsfläche eine wichtige Rolle spielen. In neu kuratierten Themenräume werden hier die Tafelservice, teils von enormen Umfang, Platz finden. Die historische Möblierung wird komplett bewahrt und behutsam technisch modernisiert.

Alena Skrabanek

Das Herzstück der Silberkammer - die Mailänder Krönungstafel

Der Spitzhof, einer der verborgenen Licht- und Innenhöfe der Hofburg, erhielt im Zuge der Museumsadaptation in den frühen 1990er Jahren ein Glasdach. Hier fand der monumentale Mailänder Tafelaufsatz, der zur Krönung Kaiser Ferdinands I. 1838 zum König von Lombardo-Venezien hergestellt wurde, ein angemessenes Zuhause - denn der Tafelschmuck benötigt Platz und ist für eine Länge von 30 Metern ausgelegt. Nun werden neue Perspektiven geschaffen. Durch die Öffnung der seitlichen Zugänge wird es den Besuchern ermöglicht, viel näher an die Tafel heranzutreten und sie abzugehen. 

Alena Skrabanek

Das neue Stiegenhaus wächst in die Höhe

Im Marschallhof wurden die Fundamentierungsarbeiten und die Arbeiten unter Erdgeschoßniveau für das neue Stiegenhaus abgeschlossen. Der Bereich wurde bereits abgedichtet, um der Witterung während der Bauphase standhalten zu können. Die Kontur des gerundeten Stiegenhauses und der Schacht für den barrierefreien Aufzug sind schon zu erkennen. Als nächstes folgt der Abbau des alten Glasdaches und die Schalungsarbeiten für die Stahlbetonstruktur bis über den ersten Stock. Der Rohbau soll bis Frühling 2025 fertiggestellt werden.

 

Felix Reinicke

Nicht überall regiert der Stuck

Der Reichskanzleitrakt hatte mehrere Funktionen zu erfüllen: Als er in den 1720er Jahren errichtet wurde, befanden sich hier nicht nur das reich ausgestattete Appartement des Reichsvizekanzlers mit Fenstern zum Inneren Burghof (das spätere Appartement Kaiser Franz Josephs), sondern auch viele Amtsstuben. Diese waren zur Schauflergasse oder in die Innenhöfe ausgerichtet und dienten den Mitarbeitern der Reichskanzlei als Arbeitsort. Von hier aus korrespondierten sie in Reichsangelegenheiten und verfassten Eingaben des Reichsvizekanzlers an den Kaiser. Leider besitzen wir keine historischen Ansichten dieser ehemaligen Arbeitsräume, doch ihr heutiges Erscheinungsbild legt nahe, dass sie eine schlichte Gestaltung besaßen. Im Gegensatz zu den aufwändig stuckierten Appartements der kaiserlichen Familie und hoher Würdenträger handelte es sich bei den Amtsstuben der Reichskanzlei um große und helle, aber kahle Räume. Auch heute wird darin intensiv gearbeitet, denn derzeit finden hier regelmäßig die Baubesprechungen aller am Umbau beteiligten Gewerke statt. Künftig werden die Räume in den neuen Rundgang des Sisi Museums integriert und Vitrinen beherbergen.

Anna Mader-Kratky

November 2024

Presserundgang Bauphase 1

Die Neugestaltung des Sisi Museum mit Kaiserappartements und Silberkammer in der Wiener Hofburg schreitet voran.  Die ersten Zwischenergebnisse der Neugestaltung wurden erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Gemeinsam mit Eigentümervertreter Alexander Palma (Sektionsleiter Kulturelles Erbe im BM für Arbeit und Wirtschaft), Burghauptmann Reinhold Sahl (Burghauptmannschaft Österreich) und Manuela Legen-Preissl (Bundesdenkmalamt) präsentierten Klaus Panholzer (CEO Schönbrunn Group), Herbert Polsterer (stv. Direktor, Prokurist, Leiter der technischen Abteilung der Schönbrunn Group) und Anna Mader-Kratky (Leiterin der wissenschaftlichen Abteilung der Schönbrunn Group) die ersten sichtbaren Schritte der Neugestaltung.

Katharina Karmel, Elisabeth Joham

Oktober 2024

Abbau der Kachelöfen in den Weißgoldzimmern

Im Zuge der Restaurierungsarbeiten in den Weißgoldzimmern zur Schauflergasse müssen die Kachelöfen aufgrund einer gewichtsbedingten Absenkung abgebaut werden. Die Öfen hatten nicht nur funktionelle Bedeutung, sondern sind auch ein wichtiges Element der historischen Ausstattung und für den Gesamteindruck des Raumes entscheidend. Ihr hohes Gewicht, das nur auf schmalen Füßen ruht, führte dazu, dass sich die Kachelöfen in den Raum neigen. Um eine dauerhafte Stabilität zu gewährleisten, ist es erforderlich, die bestehende Struktur entsprechend zu verstärken. Zunächst werden die Kachelöfen in mehreren Arbeitsschritten fachgerecht demontiert. In weiterer Folge wird eine neue, stabilere Struktur geschaffen, die das Gewicht gleichmäßig verteilt und die Absenkung verhindert. Diese Verstärkung sorgt dafür, dass künftige Belastungen sicher abgefangen werden, und der Kachelofen wieder in seiner ursprünglichen Position aufgebaut werden kann.

Felix Reinicke

September 2024

Gruppe von Schülerinnen gehen durch einen Gang, im Vordergrund eine abgedeckte Wand

Ein Rundgang entsteht

Wer die Kaiserappartements und das Sisi Museum derzeit besucht, betritt das Museum unter der Michaelerkuppel und verlässt es an ganz anderer Stelle in der Schauflergasse. Mit der Eröffnung des neuen Museumsteils wird endlich ein Rundgang ermöglicht, der im Reichskanzleitrakt beginnt und auch endet. Die Alexanderstiege bildet daher künftig nicht mehr den Ausgang, sondern den Übergang zu den neuen Ausstellungsräumen, in denen die private Seite von Kaiserin Elisabeth präsentiert wird. Im Moment verdecken noch Plastikplanen die Baustelle und lassen die Spannung der Besucher:innen steigen. Doch schon bald werden die bislang unzugänglichen Räume allen Interessierten offenstehen. Bis dahin gilt es, sich am aufwendigen Rokokostuck der Alexanderstiege zu erfreuen. Er entstand unter Maria Theresia in den frühen 1760er Jahren, als sie die Amalienburg für ihren ältesten Sohn Joseph und dessen Gemahlin Isabella von Bourbon-Parma durch ihren Hofarchitekten Nikolaus Pacassi neu einrichten ließ.

Anna Mader-Kratky

Restaurierung der Wandvertäfelungen

Die Restaurierungsarbeiten in den Weißgoldzimmern sind in vollem Gange. DieseRäume zur Schauflergasse zeichnen sich durch ihre vergoldeten Holzvertäfelungen aus, die ein bedeutendes Beispiel für die Innenraumgestaltung des Rokoko darstellen. Ihre fachgerechte Restaurierung erfordert ein Höchstmaß an Präzision und Sorgfalt. Die Arbeit der Restaurator:innen beginnt und erfolgt in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt.

Felix Reinicke

Juli 2024

Vorbereitung für das Stiegenhaus im Marschallhof

Im Marschallhof wurde die erste Fundamentierungsebene abgeschlossen, um die baulichen Grundlagen für das geplante Stiegenhaus mit dem barrierefreien Lift und dem erforderlichen Technikraum zu schaffen. Diese Arbeiten sind ein wesentlicher Schritt, um  die tragfähige Verbindung mit dem Untergrund zu gewährleisten und die zukünftig statisch freistehende Stiegenhauskonstruktion sicher zu verankern. Dabei wurde die historische Umgebung berücksichtigt, sodass die Maßnahmen behutsam in den denkmalgeschützten Kontext integriert sind. Die Betonierung bildet die Basis für die weitere Errichtung der modernen Erschließungselemente, die den künftigen Rundgang durch das Sisi Museum barrierefrei und komfortabel gestalten werden.

Felix Reinicke

Mai 2024

Verborgene Ziegelwand

 

Die unter Kaiserin Maria Theresia im Rokokostil ausgestattete Amalienburg wurde 1857 für Kaiserin Elisabeth neu adaptiert, und sie bewohnte die Räume bis zu ihrem Tod 1898.  Das Appartement bestand aus der sogenannten Kammer der Kaiserin (dem privaten Haushalt), zur Schauflergasse gelegen, und den eigentlichen Wohn- und Repräsentationsräumen mit den Fenstern in den Inneren Burghof und Richtung Bellaria. Diese Raumfluchten sind durch Kommunikationsräume und Gänge miteinander verbunden, die aus verschiedenen Richtungen und diversen Stiegenhäusern zu erreichen sind. Das Vorzimmer in Weißgold war der Verbindungsraum der Kammer mit dem Wohnappartement, von wo aus das Personal den Wohn- und Hygienebereich, wie das Badezimmer, die Garderoben und das Nähzimmer der Kaiserin bespielte. Viele Türen führen aus diesem Raum in verschiedene Richtungen. Hinter der Mauer der Türe links im Bild befindet sich das ehemalige WC der Kaiserin Elisabeth, das eine Besonderheit in diesem Raumverband darstellt. Bereits 1764, beim Ausbau der Amalienburg für den späteren Kaiser Joseph II., plante der Architekt Nikolaus Pacassi an dieser Stelle ein Klosett.
Das Vorzimmer wurde nach 1946 vom historischen Raumverband abgetrennt, um ein Büro für die Österreichische Bundesregierung einzurichten. Die Ziegelwand hinter der rechten Türe stammt aus dieser Zeit und riegelte das Regierungsbüro vom musealen Teil der Kaiserappartements hermetisch ab.

Michael Wohlfart

Erneuerung Keramikvergoldung an den Kachelöfen

Im Rahmen der laufenden Restaurierungsarbeiten werden Vergoldungsarbeiten an den Kachelöfen in den Weißgoldzimmern an der Schauflergasse durchgeführt. Die Arbeiten umfassen Reinigung, Ergänzung von Fehlstellen und die Restaurierung der Vergoldung der Keramikflächen unter Berücksichtigung historischer Handwerkstechniken. So kann auf Basis von umfangreichen Befundungen die ursprüngliche Vergoldung der Kachelöfen authentisch wiederhergestellt werden. Diese Maßnahme trägt dazu bei, das kulturelle Erbe langfristig zu erhalten und den Kachelöfen ihr historisches Erscheinungsbild zurückzugeben.

Michael Wohlfart

März 2024

Marschallhof

Auslöser für den Bau des barocken Reichskanzleitraktes war die große Raumnot, unter der die Reichskanzlei als ständige Vertretung des Heiligen Römischen Reichs in Wien damals litt. Der Hausherr der Reichskanzlei war Reichsvizekanzler Friedrich Karl Graf Schönborn, der seinen bevorzugten Architekten Johann Lucas von Hildebrandt mit den Entwürfen betraute. Hildebrandt war damals bereits seit über 20 Jahren im kaiserlichen Hofbauamt beschäftigt, hatte bislang aber keinen Auftrag dieser Größenordnung vom Kaiserhaus erhalten. Obwohl er für andere Bauherren höchst erfolgreich tätig war und soeben erst das Obere Belvedere für den Prinzen Eugen fertiggestellt hatte.

Umso größer war die Ehre, nun einen ganzen Trakt in prominenter Lage inmitten der Wiener Hofburg zu errichten. Die Bauarbeiten starteten 1723 und schritten gut voran. Doch 1726 kam es plötzlich zu einem schwerwiegenden Eingriff Kaiser Karls VI. in die laufenden Bauarbeiten, indem er Hildebrandt die Bauleitung kurzerhand entzog und Joseph Emanuel Fischer von Erlach übertrug. Die Gründe dafür liegen bis heute im Dunkeln. Fischer von Erlach riss die soeben erst errichtete Hauptfassade zum Inneren Burghof ab und errichtete sie nach eigenen Plänen neu. Spuren der Architektur Hildebrandts haben sich nur an weniger frequentierten Orten wie den Innenhöfen der Reichskanzlei erhalten – wie hier im Marschallhof, durch den künftig ein allseits verglastes Stiegenhaus führen wird.

Anna Mader-Kratky

Februar 2024

Stabilisierung des Mauerwerks

Im Zuge der Umbauarbeiten des Sisi Museums wird ein weiterer bedeutender Schritt abgeschlossen: die Stabilisierung des Mauerwerks zur Vorbereitung der Erweiterung eines Türdurchbruchs für den Besucherverkehr . Dieser Bereich, der zukünftig die Verbindung zwischen dem Sisi Museum und der Silberkammer gewährleistet, erfordert umfangreiche bauliche Anpassungen, um die geplanten Nutzungen und logistischen Anforderungen sicherzustellen. Die Mauerwerkstabilisierung ist dabei eine grundlegende Maßnahme, um die Bausubstanz langfristig zu sichern und die spätere Erweiterung des Türdurchbruchs technisch und statisch einwandfrei auszuführen.

Felix Reinicke

Archäologische Grabungen beginnen

Für den geplanten Bau neuer Technikräume und eines Stiegenhauses ist ein Aushub von bis zu vier Metern Tiefe notwendig. In Vorbereitung dieser Baumaßnahmen wird der Marschallhof archäologisch ergraben, was aufgrund der Enge des Raumes nicht maschinell, sondern nur per Hand passieren kann. Vorsichtig arbeiten sich die Archäolog:innen dabei Schicht für Schicht in die Tiefe. Ihre Funde können sie in angrenzenden Räumen lagern, um sie dort bereits einer ersten Sichtung zu unterziehen. Die detaillierte Auswertung des Fundmaterials wird erst nach Abschluss der Grabungen erfolgen. Das Glasdach des ehemaligen Museumsbereichs schützt die Archäolog:innen vor Witterungseinflüssen, wodurch die Arbeitsbedingungen spürbar besser sind als im Freien.

Anna Mader-Kratky

Baustelle zeigt Aushub von Marschalhof

Jänner 2024

Bodenöffnungen im Marschallhof

Die Arbeiten im Marschallhof sind in eine neue Phase eingetreten: Der bestehende Bodenbelag wurde entfernt, und erste Bodenöffnungen wurden durchgeführt. Diese Maßnahmen erfolgen in Hinblick auf die anstehenden archäologischen Grabungen und die spätere Errichtung eines neuen Stiegenhauses. Der geplante Aufzug gewährleistet Barrierefreiheit und verbessert künftig die Logistik im Sisi Museum. Nach der Entfernung des Belags wird der Marschallhof an die Archäolog:innen übergeben. Da sich der Marschallhof inmitten des historischen Gebäudekomplexes der Wiener Hofburg befindet, sind archäologische Grabungen die Voraussetzung für jegliche Bautätigkeit unter dem Bodenniveau. Die Bauabteilung der Schönbrunn Group und die Architekten stehen in ständigem Austausch mit den Bauarchäolog:innen, um die weitere Bautätigkeit im Marschallhof nahtlos an die Grabungen anschließen zu können.

Felix Reinicke

November 2023

Einbau der Geräteausstattung

Mit der Fertigstellung der technischen Ausstattung ist der Imariraum als neuer Manipulationsraum der Bundesmobilienverwaltung (BMobV) bereit, um künftig eine Schlüsselrolle in den täglichen Arbeitsabläufen einzunehmen. Er ermöglicht nicht nur die sorgfältige Pflege der Exponate, sondern dient auch als logistische Drehscheibe, von der aus die Bespielung benachbarter Gebäude wie jener der Präsidentschaftskanzlei im Leopoldinischen Trakt effizient organisiert werden kann.

Wolfgang Smjekal

Geräteausstattung

Oktober 2023

Imariraum in Fertigstellung

Fertigstellung Imariraum

Die Umbauarbeiten des Imariraumes in der Silberkammer  des Sisi Museums nähern sich ihrem Ende. Nach Monaten intensiver Bauarbeiten befinden sich die finalen Maßnahmen zur Fertigstellung in vollem Gange. Der Imariraum, der künftig als Manipulations- und Arbeitsbereich der Bundesmobilienverwaltung (BMobV) genutzt wird, ist nahezu bereit für den bevorstehenden Einzug, der in der ersten Novemberhälfte 2023 geplant ist. Letzte Putz- und Malerarbeiten werden durchgeführt, um die Restaurierung der Raumschale abzuschließen. Dabei wird darauf geachtet, die historische Bausubstanz des Gebäudes mit modernen Anforderungen zu vereinen. Die technischen Einrichtungen werden in Betrieb genommen. Diese Systeme sind entscheidend für den täglichen Betrieb. Damit kann der Imariraum nun seine zentrale Rolle als Manipulationsbereich der BMobV übernehmen.

Wolfgang Smjekal

September 2023

Kabel werden verlegt

Ein wesentlicher Schwerpunkt der Umbauarbeiten ist die Restaurierung der Weißgoldzimmer im Hauptgeschoß der Amalienburg gegen die Schauflergasse. Im Zuge dessen erfolgt auch eine Verbesserung der Sicherheits- und Brandschutztechnik. Nach der Entfernung des historischen Fußbodens und seines Transports in die Werkstatt des Holzrestaurators, können diverse Kabel entlang bereits bestehender Techniktrassen in der Beschüttung verlegt werden. Sie sind für die technische Ausstattung der neuen Ausstellungsräume essentiell. Mit der erfolgreichen Verlegung der Kabelunter den Blindböden ist der Weg frei für weitere Arbeiten in den Weißgoldzimmern.  

Wolfgang Smjekal

Türdurchbruch Imariraum

Die bauliche Maßnahme "Türdurchbruch vom Imariraum in den Zugangsbereich des Marschalltors" ist für die zukünftige Nutzung der Silberkammer und ihrer angrenzenden Bereiche von strategischer Bedeutung. Der neu geschaffene Durchgang ermöglicht der Bundesmobilienverwaltung (BMobV) den direkten Zugang von der Tordurchfahrt, um den ehemaligen Ausstellungsraum künftig als Manipulations- und Arbeitsbereich zu nutzen. Durch diese bauliche Verbindung wird der Imariraum in die Logistik der BMobV integriert, was den Betrieb erheblicherleichtert. Von hier aus können die Mitarbeiter:innen der BMobV auch die repräsentativen Räume des Bundespräsidenten effizient bespielen, da der direkte Zugang schnelle und reibungslose Abläufe ermöglicht. 

Wolfgang Smjekal

 

 

Juni 2023

Die Baustelle wir eingerichtet

Die Baustelle in der Wiener Hofburg wird sorgfältig geplant, um die Arbeitsabläufe effizient zu gestalten und gleichzeitig den Sicherheitsanforderungen zu entsprechen. Im Inneren Burghof werden Lagerflächen geschaffen, die die Besucher:innen des Museums und vorbeigehende Passant:innen mittels Absperrungen schützen. Bei dieser Einrichtung wird darauf geachtet, so wenig Platz wie möglich in Anspruch zu nehmen. Die vorgesehenen Zufahrtswege gewährleisten eine reibungslose Anlieferung von Baumaterialien, Maschinen und anderen notwendigen Geräten. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Schonung der historischen Bausubstanz der umliegenden Trakte der Wiener Hofburg. Diese umfangreichen Schutzmaßnahmen stellen sicher, dass die wertvolle Fassade des Reichskanzleitraktes und die Innenräume des Museums nicht beeinträchtigt werden. Mit der Einrichtung der Baustelle beginnt eine neue Phase des Projekts, die den Grundstein für die kommenden Arbeiten legt.

Katharina Karmel, Elisabeth Joham

 

Baustelleneinrichtung vor dem Sisi Museum

April 2023

Plakat mit Ankündigung des Umbaus

Sperre der Silberkammer

Mit Beginn der Sommersaison erfolgt am 1. April 2023 die Sperre der Silberkammer, um die Räumung für die erste Bauphase zu ermöglichen. Die Besucher:innen werden ab sofort direkt über die Kaiserstiege ins Sisi Museum und die Kaiserappartements im Hauptgeschoß geführt. Ehemalige Durchblicke in den nun geschlossenen Bereich der Silberkammer werden blickdicht gemacht, und gleichzeitig wird diese Fläche marketingtechnisch genutzt, um die Neugierde und Vorfreude auf die Erweiterung des Sisi Museums zu wecken. 

Katharina Karmel